Ein paar Minuten nach seinem verwandelten Matchball wartete auf Alexander Zverev eine allerletzte heikle Aufgabe. Auf dem Court Philippe-Chatrier hielt der deutsche Tennisprofi das Mikrofon und sah sich veranlasst, sich bei seiner Siegeransprache äußerst gewählt auszudrücken. Bei aller Freude über den Auftaktsieg hielt er es für angemessen, seinen geschlagenen Gegner auf eine Weise zu würdigen, die weit über das Übliche hinausging.
Handelte es sich doch um keinen Geringeren als Rafael Nadal, der sich in zwei Jahrzehnten zum Rekordchampion von Roland Garros und in die Herzen des Pariser Publikums spielte. Zverev, auf großer Bühne auch zu großer Demut fähig, löste auch diese Aufgabe bestens: „Danke, Rafa, von der gesamten Tenniswelt! Es ist eine große Ehre.“ Mit den Worten „Jetzt ist nicht mein Moment, sondern Rafas Moment“ hörte Zverev auf zu reden.
Die Frage nach Zverevs 6:3, 7:6 (7:5), 6:3-Erfolg im Pariser Erstrundenknaller war, ob Nadals 116. Match in seinem Hoheitsgebiet auch das letzte war. Ein Hintertürchen hielt sich der fast 38 Jahre alte, von seinem Körper oft in die Knie gezwungene Spanier zuletzt offen. Honoris causa durfte Nadal auch als Verlierer ans Mikro, dankte dem Publikum und verabschiedete sich erst mal nur bis zum Sommer: „Die Olympischen Spiele sind meine nächste Chance.“ Auf dem Rasen von Wimbledon, so sagte er später, werde er wohl nicht auftreten.
Der dritte Nadal-Besieger in Paris
Zverev dagegen durfte nach 3:05 Stunden Spielzeit auskosten, dass er zum dritten Mann überhaupt wurde, der den 14-maligen Turniersieger in Paris bezwingen konnte. Seine nächste Runde am Donnerstag dürfte einfacher werden: Er trifft entweder auf den belgischen Routinier David Goffin (Weltranglistenplatz 115) oder den noch zwei Positionen niedriger eingestuften Jungfranzosen Giovanni Mpetshi Perricard.
Der Court Philippe-Chatrier war am Montag vom ersten Ballwechsel an rappelvoll. Dass das Aufeinandertreffen, das auch ein großes Finale hergemacht hätte, am Nachmittag angesetzt wurde und nicht in der Night Session zur besten TV-Sendezeit, war wohl eine Reverenz der Turnierveranstalter an den Rekordchampion. Hat Nadal doch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ihm Abendspiele zuwider sind. Dagegen, dass das Dach überm Hauptplatz wegen der Regenwolken über Paris geschlossen wurde und Budenzauber herrschte, konnte Nadal ebenso wenig ausrichten wie gegen den bärenstarken Zverev.
At first the Spaniard was more impressed by the power of the moment than the German. Zverev picked up the pace with a powerful start. In earlier days Nadal would have dangerously returned a ball or two. But this time the record champion was too late for the small but decisive moment, and Nadal’s ability to hold on in the first set was not due to Zverev, who, despite his power and accuracy, was repeatedly careless. mistakes. He eventually won the first round with help from the Spaniard, who hit a forehand into the net on the third set point.
Respectful coolness
After Nadal converted two break points to make it 1:3 in the second round, one of those tipping points that turns a big match into a spectacle briefly looked possible. Nadal temporarily turned up the heat, taking the crowd with him and taking a service game from Zverev. Suddenly feeling a spark of his old intensity, the audience did the rest to imagine the longed-for aura with drums, trombones and chants. A Grand Slam debutant would be very impressed with this “Rafa, Rafa” rumbajamba. On the other hand, Zverev, who played with respectable cool, broke Nadal’s serve to make it 5:5 before taking the second set in a tiebreak shortly after.
Zverev lived up to his reputation of being in top form and confident after winning the tournament in Rome eight days earlier. “I have prepared for the match like a final,” said the Olympic tennis champion. After a brilliant forehand from Nadal on the first match point, Alexander Zverev achieved the coup he was looking for. After knocking the record champion out of the match, the 27-year-old said, “I feel like a new match is starting now. The king of clay will decide whether Zverev will meet Nadal again at a Grand Slam.