Bremervörde (Niedersachsen) – [–>64 Tage war der kleine Arian (6) verschwunden. Es gab riesige Suchaktionen mit bis zu 1200 Helfern. Dann war es schließlich ein Landwirt, der am Montag eine Kinderleiche fand – auf einer Wiese, auf der mehrfach gesucht worden war.
Am Donnerstag bestätigte die Polizei nach der gerichtsmedizinischen Untersuchung und einem DNA-Test: Es ist der sechsjährige Arian aus Bremervörde (Niedersachsen). Es gebe keine Hinweise, dass der seit April vermisste Junge Opfer eines Verbrechens wurde, so die Polizei. Die Todesursache nannten die Ermittler nicht, auch nicht den Zeitpunkt.
Offizielle Begründung:[–> Man wolle die Todesursache nicht nennen, um die Familie zu schützen. Aber wovor? Tatsächlich wirft das Schweigen der Ermittler neue und auch für die Polizei unangenehme Fragen auf.
Warum sagt die Polizei nicht, wie das Kind starb – und wann?
BILD fragte den bekannten Profiler Axel Petermann, warum die Polizei mauert. Er sagt: „Weil die Ermittler es wahrscheinlich auch noch nicht wissen. Erste Untersuchungen werden ergeben haben, dass es sich tatsächlich um den Jungen handelt und der nicht Opfer extremer Gewalt – wie Schlägen oder Stichen – geworden ist.“ Der Todeszeitpunkt lasse sich möglicherweise nur noch schätzen.
Und: „Alles Weitere muss nun bei feingeweblichen Untersuchungen geklärt werden. Je länger der Junge tot an dieser Stelle lag, umso schwerer wird es sein, eine genaue Todesursache – wie Verhungern oder Erfrieren – und einen genauen Todeszeitpunkt festzulegen.“
Petermanns bitteres Fazit: „Es kann sein, dass seine Eltern nie erfahren, wie und wann genau ihr Arian gestorben ist.“
Haben die Suchtrupps das Kind einfach übersehen?
Oder lag die Leiche zum Zeitpunkt der Suche noch gar nicht dort?
Der Fundort war bei der Suche nach Arian im April mehrfach von Einsatzkräften abgesucht worden, wie eine Polizeisprecherin bestätigte. Das Gras war Ende April nur rund zehn Zentimeter hoch. Ein Körper wäre nicht zu übersehen gewesen. Suchhunde waren dabei, Hubschrauber kreisten, Drohnen flogen – und Menschenketten durchstreiften die Felder.
Wurden Fehler bei der Suche gemacht? [–>Profiler Petermann: „Die Einsatzkräfte werden sich nun dieselben Fragen stellen, wie wir: Warum wurde er dort nicht gefunden? Hat er noch eine Weile gelebt und Arian und die Suchtrupps haben sich einfach verpasst? Wie kam er dahin?“
Der Experte: „Es kann sein, dass Arian nicht an diesem Ort gestorben ist. Dass er vielleicht noch ein paar Tage nach dem Verschwinden am Leben und woanders war oder rumgeirrt ist und dann dort – also zum Fundort – hingebracht wurde oder eben dorthin gegangen ist.“
Ist es möglich, dass die Leiche des Kindes erst nach der Suche dort abgelegt wurde?
Wenn es kein Verbrechen war, dann erscheint diese Möglichkeit unwahrscheinlich. Warum sollte jemand, der keine Schuld am Tod des kleinen Jungen trägt, den Leichnam dort ablegen? Es sei denn, es gab einen Unfall.
In ihrer Pressemitteilung schrieb die Polizei am Donnerstag: „Die Untersuchung des Instituts für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) ergibt keine Hinweise auf ein Fremdverschulden.“ Das bedeutet u. a. auch: Arian ist [–>nicht[–> versehentlich von einer landwirtschaftlichen Maschine überfahren oder von einem wilden Tier attackiert worden. Die Gegend gilt als Wolfsgebiet.
Hatte sich Arian versteckt?
Für die Polizisten eine mögliche Theorie: Weil Arian ein autistisches Kind war, war er menschenscheu. Er bekam schnell Angst bei Lärm. Als die Suchkräfte kamen, die Helis knatterten, könnte er sich tief im Wald versteckt, sich vielleicht sogar im Dickicht eingegraben haben. Doch die Todesursache ist auch dann unklar.
Ist Arian verdurstet?
Auch dazu macht die Polizei keine Angaben. Warum? Unklar! Fakt ist: Ohne zu trinken kann ein Mensch drei Tage überleben, in seltenen Fällen länger. Doch schon nach 24 Stunden setzt die Dehydrierung ein. Der Körper wird extrem geschwächt, kollabiert schließlich. Demnach wäre Arian noch in der ersten Woche, in der er vermisst wurde, gestorben.
Zu einer Zeit, als mehrere Hundertschaften genau in diesem Gebiet nach dem Kind suchten.